Die Spaltung der Welt

Am 31. Oktober veröffentlichten die Mediatheken von ARTE und ARD die sechsteilige dokumentarische Drama-Serie über die Zeit zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Beginn des Kalten Krieges. ARTE zeigte am 5. und 6. November je drei Folgen, DAS ERSTE am 11. November zwei Folgen. Premieren fanden in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin und im Haus der Geschichte in Stuttgart statt.

Programm-PR | ARTE/SWR/LOOKSfilm

„Die Spal­tung der Welt“ setzt das For­mat der preis­ge­krön­ten trans­na­tio­na­len doku­men­ta­ri­schen Dra­ma-Seri­en „14 – Tage­bü­cher des Ers­ten Welt­kriegs“ (2014) und „Krieg der Träu­me 1918–1939“ (2018) fort.

Inhalt

Die sechs­tei­li­ge doku­men­ta­ri­sche Dra­ma-Serie erzählt die rea­len Schick­sa­le von sechs Cha­rak­te­ren aus Deutsch­land, Isra­el, Frank­reich, der Sowjet­uni­on und den USA. Sie folgt den Lebens­we­gen, Sehn­süch­ten, Träu­men und Ängs­ten von sechs Per­sön­lich­kei­ten der Zeit­ge­schich­te – vom Zwei­ten Welt­krieg bis in die frü­hen 1960er Jah­re, dem Zeit­raum der Spal­tung der Welt in Ost und West und der begin­nen­den Deko­lo­nia­li­sie­rung. In jeder Epi­so­de steht eine Protagonistin/ein Prot­ago­nist im Mit­tel­punkt, und zugleich sind die Geschich­ten in einer hori­zon­ta­len Erzähl­wei­se mit­ein­an­der ver­wo­ben.

Protagonist*innen

Der deut­sche Inge­nieur Wern­her von Braun (Max Wag­ner) will den Welt­raum erobern. Um sei­nen Traum zu ermög­li­chen, stellt er sich in den Dienst der Natio­nal­so­zia­lis­ten und baut Kriegs­waf­fen. Nach dem Krieg hat er eine zen­tra­le Rol­le im Apol­lo-Pro­gramm der USA – er ist einer der wich­tigs­ten Köp­fe hin­ter der Ent­wick­lung der Saturn-V-Rake­te, die die US-Astro­nau­ten zum Mond bringt.

Der Traum vom Mond © SWR/LOOKSfilm/Valerie Fidler/NASA

Hed­wig Höß (Lara Man­do­ki) ist glü­hen­de Natio­nal­so­zia­lis­tin, stol­ze Mut­ter und Ehe­frau von Rudolf Höß, der gera­de Kom­man­dant des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Ausch­witz gewor­den ist. Für ihre Kin­der will sie ein Para­dies neben der Höl­le schaf­fen.

Der Gar­ten vor der Mau­er © SWR/LOOKSfilm/Mateusz Wichłacz

Niki­ta Chruscht­schow (Denis Rod­n­yan­sky) gehört in der ukrai­ni­schen Sowjet­re­pu­blik zur Füh­rung der
Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei. Der Ein­marsch der deut­schen Wehr­macht in Kiew wird zu einer
ver­nich­ten­den Nie­der­la­ge und der Druck durch Sta­lins Ter­ror­re­gime steigt.

Durch­hal­ten um jeden Preis © SWR/LOOKSfilm/Mateusz Wichłacz/Archiv

Die Phy­si­ke­rin und Nukle­ar­ex­per­tin Joan Hin­ton (Meriel Hen­sching) arbei­tet als eine der weni­gen Frau­en im Team von Robert Oppen­hei­mer an der ers­ten Atom­bom­be.

Litt­le Boy © SWR/LOOKSfilm/Tobi­as Fritzsch/Mateusz Wichłacz/Ben­ning­ton Col­lege

Gol­da Meir (Delia May­er) kämpft im bri­ti­schen Man­dats­ge­biet Paläs­ti­na mit allen Mit­teln für die Ret­tung jüdi­scher Flücht­lin­ge, die den Natio­nal­so­zia­lis­ten ent­kom­men konn­ten. Sie hofft auf die Grün­dung eines unab­hän­gi­gen jüdi­schen Staa­tes: Isra­el.

Hei­li­ges Land © SWR/LOOKSfilm/Mateusz Wichłacz/Imago/United Archi­ves Inter­na­tio­nal

Frantz Fanon (Moussa Syl­la) stammt aus der fran­zö­si­schen Kolo­nie Mar­ti­ni­que. Mit 17 Jah­ren mel­det er sich frei­wil­lig zum Kriegs­dienst und erlebt als Schwar­zer den täg­li­chen Ras­sis­mus in der fran­zö­si­schen Armee. Nach dem Krieg geht er in den Unter­grund, um Alge­ri­en von der Kolo­ni­al­macht Frank­reich zu befrei­en.

Eine neue Ära © SWR/LOOKSfilm/Vale­rie Fidler/Mate­usz Wichłacz

Produktionsinformationen

„Die Spal­tung der Welt“ ist eine Pro­duk­ti­on von LOOKS­film (Deutsch­land, Regi­na Bouch­ehri, Bir­git Rasch, Gun­nar Dedio), IRIS Group (Luxem­burg und Bel­gi­en, Katar­zy­na Ozga, Nico­las Steil), BESIDE Pro­duc­tions (Fabri­ce Del­ville), MOMAKIN (Polen, Katar­zy­na Gro­madzka) und HAKA Films (Polen, Tomasz Moraw­ski) in Kopro­duk­ti­on mit SWR, ARTE, ORF und CT. Head­au­tor: Jan Peter. Regie: Olga Chaj­das, Frank Devos. Kame­ra: Mate­usz Wichłacz. Schnitt: Chris­ti­an Krä­mer, Mar­co Rot­tig, Clau­dia Nagel. Redak­ti­on: Ulri­ke Becker (SWR), Sig­rid Fal­tin (SWR), Susan­ne Geb­hardt (SWR), Chris­ti­an Jakob (SWR), Gabrie­le Trost (SWR), Mark Wil­lock (SWR), Alex­an­der von Har­ling (ARTE), Thor­ge Thom­sen (ARTE), Peter Gott­schalk (ARTE), Caro­li­ne Hai­dach­er (ORF), Ste­fan Bin­der (ORF), Josef Peter Glanz (ORF), Hans Wu (ORF), Moni­ka Bob­ko­vá (ČT) Len­ka Polá­ko­vá (ČT)

Pressestimmen

Berliner Zeitung | Thorsten Wahl

Die doku­men­ta­ri­schen Bil­der, vie­le noch nie vor­ge­führt, wur­den auf­wen­dig nach­ko­lo­riert, sol­len so die Brü­che zu den Spiel­sze­nen ver­wi­schen und das Ein­tau­chen in die His­to­rie erleich­tern. Unter der Regie von Olga Chaj­das und Frank Devos ent­wi­ckelt die Serie dabei einen sel­te­nen Fluss.

Bild | Sven Kuschel

Ganz stark: [Lara] Man­do­ki beein­druckt im schwie­ri­gen Stoff, gibt der Figur in vie­len Sze­nen noch mehr Tie­fe.

European News Agency | Michael Fuchs

Durch die Augen von sechs außer­ge­wöhn­li­chen Men­schen erle­ben wir die Schre­cken des Zwei­ten Welt­kriegs und die ange­spann­te Atmo­sphä­re des frü­hen Kal­ten Krie­ges. Die­se fes­seln­de Zeit­rei­se, die am 5. Novem­ber ihre Pre­mie­re fei­ert, ver­spricht mehr als nur tro­cke­ne His­to­rie – sie lässt uns in die See­len derer bli­cken, die die­se tur­bu­len­te Zeit durch­leb­ten.

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Simon Strauß

Die Höl­le vor der Haus­tür: Die ein­drucks­vol­le doku­men­ta­ri­sche Dra­ma­se­rie „Die Spal­tung der Welt“ mit bis­lang wenig bekann­ten Archiv­auf­nah­men beleuch­tet die Jah­re zwi­schen 1939 und 1962. […] ein ein­drucks­vol­les Doku­men­tar­pro­jekt, das neue Maß­stä­be des his­to­ri­schen Erzäh­lens setzt.     

Stuttgarter Zeitung | Tilmann Gangloff

Die Doku­dra­ma-Rei­he „Die Spal­tung der Welt“ ver­deut­licht, dass die Ursa­chen vie­ler aktu­el­ler Kon­flik­te zwi­schen 1939 und 1962 lie­gen.

teleschau | Maximilian Haase

Wie kann ein Mensch vor dem bru­ta­len Hin­ter­grund von Zer­stö­rung, Ver­nich­tung und Zer­fall über­haupt inte­ger blei­ben? Die­sem hoch­ak­tu­el­len und nur schwer auf­lös­ba­ren Pro­blem nähert sich „Die Spal­tung der Welt“ auf zahl­rei­chen Ebe­nen. Behut­sam tas­tet sich die Rei­he an ihre Figu­ren her­an, zeigt sie in all ihren Zwei­feln und Ambi­va­len­zen. Die immer mit­schwin­gen­de Fra­ge „Wie hät­te ich gehan­delt?“ macht die gro­ße Welt­ge­schich­te auf die­se Wei­se emo­tio­nal nach­voll­zieh­bar. Viel mehr kann man von einem TV-For­mat wohl kaum erwar­ten.

WAZ | Karina Krawczyk

Denn optisch aus einem Guss – dank einer naht­lo­sen Mon­ta­ge von insze­nier­ten Spiel­sze­nen und auf­wen­dig kolo­rier­ten Wochen­schau-Aus­schnit­ten sowie his­to­ri­schen Augen­zeu­gen­be­rich­ten – lässt sich nur noch schwer unter­schei­den, was fik­tiv und was doku­men­ta­risch ist.

Regis­seu­rin Olga Chaj­das © LOOKSfilm/Tobias Fritzsch, DoP Mate­usz Wichłacz © LOOKSfilm/Valerie Fid­ler,
Regis­seur Frank Devos © LOOKSfilm/Jan Nied­zwiecki

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