Theodor-Wolff-Preis 2024

Am 11. September 2024 wurde in Berlin der Journalistenpreis der Digitalpublisher und Zeitungsverleger verliehen. Der Theodor-Wolff-Preis ist die renommierteste Auszeichnung der Branche.

Videoproduktion | BDZV

Der Theo­dor-Wolff-Preis wird vom Bun­des­ver­band Digi­tal­pu­blisher und Zei­tungs­ver­le­ger (BDZV) getra­gen. An der Aus­schrei­bung hat­ten sich weit mehr als 400 Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten mit 398 Bei­trä­gen betei­ligt.  Der Preis wird in fünf Kate­go­rien ver­ge­ben und ist mit ins­ge­samt 30.000 Euro dotiert. 

Meinung

In der Kate­go­rie Mei­nung ging der Preis an Hele­ne Bubrow­ski für ihren in der Jah­res­end­aus­ga­be der Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Sonn­tags­zei­tung erschie­ne­nen Kom­men­tar „Fro­hes neu­es Jahr“. Bubrow­ski hal­te ein erfri­schen­des Plä­doy­er für Fröh­lich­keit und Gelas­sen­heit. Die hin­ter ihrem Stück lie­gen­de Fra­ge: „War­um sind wir eigent­lich alle so zor­nig?“ beant­wor­te sie in einem „tol­len Ton, der unse­re Zeit sehr gut reflek­tiert“, hieß es dazu von der Jury.

Reportage

In der Kate­go­rie Repor­ta­ge zeich­ne­te die Jury Issio Ehrich für „Gene­rä­le an die Macht“ aus, erschie­nen in der Ham­bur­ger Wochen­zei­tung Die Zeit. Die Jury bewer­te­te es „als sen­sa­tio­nel­le jour­na­lis­ti­sche Leis­tung“, dass Ehrich mit dem Aus­bre­chen der Kon­flik­te in Niger als ers­ter Jour­na­list in das Land kam. Der Autor erschlie­ße dem Publi­kum eine Welt, „von der wir kaum etwas wuss­ten“, und arbei­te oben­drein im Hin­ter­grund das kolo­nia­le Erbe Afri­kas ein, hier den anhal­ten­den Ein­fluss Frank­reichs. „Eine außer­ge­wöhn­li­che Recher­che­leis­tung“, urteil­te die Jury.

Bestes lokales Stück

In der Kate­go­rie Bes­tes loka­les Stück prä­mier­te die Jury Fabi­an Huber für sei­ne Repor­ta­ge „On the Road“, erschie­nen in der Augs­bur­ger All­ge­mei­nen. Die Jury wür­dig­te den Text als wit­zig geschrie­ben, vol­ler ori­gi­nel­ler For­mu­lie­run­gen. Huber stieg für sei­nen Text zu Tru­ckern in den Last­wa­gen und mach­te sich mit ihnen auf die Rei­se. „Der Autor hat uns auf die Stra­ße mit­ge­nom­men und die Män­ner hin­ter den Lenk­rä­dern in ihrer Unter­schied­lich­keit und Rau­heit por­trä­tiert“, urteil­te die Jury.

Bestes lokales Digitalprojekt

Erfolg­reich in der Kate­go­rie Bes­tes loka­les Digi­tal­pro­jekt war Agnes Polew­ka mit ihrem Nach­ru­fe-Pod­cast „Wei­ter­Le­ben“ für den Mann­hei­mer Mor­gen. Hier wer­de Lokal­jour­na­lis­mus in guter Wei­se wei­ter­ent­wi­ckelt, befand die Jury. Polew­kas Pod­cast über ver­stor­be­ne Mann­hei­mer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Gespräch mit Fami­lie und Freun­den sei „mehr als ein Nach­ruf, eher ein nach­ge­tra­ge­nes Por­trät“. Her­vor­ge­ho­ben wur­de zudem die posi­ti­ve und gera­de nicht trau­er­vol­le Tona­li­tät der Nach­ru­fe.

Thema des Jahres

Beim The­ma des Jah­res „Der Nah­ost­kon­flikt und Deutsch­land – die gefor­der­te Gesell­schaft“ ver­gibt die Jury den Preis an Thi­lo Adam und Zeit online für den Bei­trag „Sie behaup­ten, es sei Wider­stand“. Adam schil­dert am Tag nach dem Über­fall auf Isra­el ver­streu­te Sze­nen aus Ber­lin-Neu­kölln, dar­un­ter eine Grup­pe jun­ger Män­ner mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, die ver­mut­lich zum Fei­ern in die Innen­stadt gekom­men ist. Hier lobt die Jury die „vie­len klei­nen, genau­en Beob­ach­tun­gen, die Aus­ge­wo­gen­heit der Bericht­erstat­tung ange­sichts der Emo­tio­na­li­tät des The­mas, die prä­zi­se Ein­ord­nung des Gehör­ten, ohne dass der Autor eine Wer­tung vor­nimmt“. All dies habe Adam bin­nen kür­zes­ter Zeit zusam­men­ge­tra­gen.

Jury

Mit­glie­der der Jury sind: Nico Fried (Poli­tik­chef Stern), Lars Hai­der (Chef­re­dak­teur Ham­bur­ger Abend­blatt), Ste­fan Kor­ne­li­us (Res­sort­lei­ter Poli­tik Süd­deut­sche Zei­tung), Julia Lum­ma (Chef­re­dak­teu­rin und Geschäfts­füh­re­rin Con­tent VRM), Anna Peter­sen (Mit­glied der Chef­re­dak­ti­on, Mit­tel­deut­sche Zei­tung, Jury-Vor­sit­zen­de 2024), Ben­ja­min Piel (Chef­re­dak­teur Min­de­ner Tage­blatt), Anja Reich (Che­fin Dos­sier Ber­li­ner Zei­tung), Julia Schaaf (Redak­teu­rin Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung), Ulri­ke Win­kel­mann (Chef­re­dak­teu­rin taz – die tages­zei­tung). Vor­sit­zen­der des Kura­to­ri­ums ist Hel­mut Hei­nen, Her­aus­ge­ber der Köl­ni­schen Rund­schau.

Über den Theodor-Wolff-Preis

Der Theo­dor-Wolff-Preis erin­nert an den lang­jäh­ri­gen Chef­re­dak­teur des legen­dä­ren Ber­li­ner Tage­blatts, Theo­dor Wolff (1868 – 1943). Wolff muss­te 1933 vor den Nazis ins fran­zö­si­sche Exil flie­hen, wur­de dort ver­haf­tet und der Gesta­po aus­ge­lie­fert und starb 1943 im Jüdi­schen Kran­ken­haus in Ber­lin. Die Namen der rund 500 Preis­trä­ger seit 1962 sowie Details zum Preis: www.theodor-wolff-preis.de

Die Nominierten 2024

Meinung

Jus­tus Ben­der, Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung: „Nati­on der Sen­si­bel­chen“

Harald Staun, Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung: „Fos­si­le Dis­kur­se“

Reportage

Tan­ja Stel­zer, Die Zeit: „Ich muss noch etwas sagen“

Sean-Eli­as Ansa, taz – die tages­zei­tung: „Mein Leben auf der Stra­ße“

Bestes lokales Stück

Tobi Lang, Nürn­ber­ger Nach­rich­ten: „Krieg unter Kin­dern“

Tobi­as Schmidt und Leon Gru­pe, Neue Osna­brü­cker Zei­tung: „LNG und Wind­parks: Was macht Robert Habeck mit unse­ren Küs­ten?“

Bestes lokales Digitalprojekt

Helen Krue­ger-Jan­son, Augs­bur­ger All­ge­mei­ne: „Wem gehört das Wass­ser? (Pod­cast)

Jona­than Lin­den­mai­er, Maria-Mer­ce­des Hering und Fabi­an Klu­ge, Augs­bur­ger All­ge­mei­ne: „Dein Wahl(rund)gang – Eine inter­ak­ti­ve Stadt­füh­rung zur Land­tags­wahl in Bay­ern“

Thema des Jahres

Nicho­las Pot­ter und Joshua Schult­heis, Jüdi­sche All­ge­mei­ne: „Tweets gegen Isra­el“

Peter Rich­ter, Süd­deut­sche Zei­tung: „Das Pro­blem­tuch“

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