Videoproduktion | BDZV
Der Preis wird in fünf Kategorien vergeben und ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurden Johannes Böhme, Caterina Lobenstein und Stephan Lebert, Ingo Meyer, Judith von Plato und das Team „Flutprotokolle“ des Kölner Stadt-Anzeigers.
Meinung
Der Theodor-Wolff-Preis ging an Ingo Meyer (Berliner Zeitung) für seinen Meinungsbeitrag „Das Märchen vom Gendersterntaler“. „Ein hinreißender, mutiger Text gegen den Mainstream“, urteilte die Jury. Der Autor beleuchte ohne jede Polemik die Genderfrage, ein „Thema, über das gerade in jeder Redaktion hitzig diskutiert“ werde. Meyer beschreibe mit der Kraft des Arguments und der Kompetenz den „Übereifer in der Diskussion, der zu Absurditäten in der Sprache führt“.
Reportage
Johannes Böhme (Süddeutsche Zeitung Magazin, München) wurde in der Kategorie Reportage ausgezeichnet. Sein Text „Die andere Seite der Medaille“ über fünf für persönliche Tapferkeit im Afghanistan-Krieg geehrte Soldaten sei „ein Zeitdokument“, so die Jury. Es zeige mit starken Bildern, „was es heißt, im Krieg zu sein“. Anhand der gut geschriebenen und rekonstruierten Situationen würden aus „die Bundeswehr“ Einzelschicksale.
Bestes lokales Stück
In der Kategorie Bestes lokales Stück würdigte die Jury Judith von Plato (Märkische Allgemeine Zeitung, Potsdam) für „Gustavs letzter Gang“. „Vorbildlich, präzise, in einer eigenen Sprache mit lauter kurzen Sätzen“ habe die Autorin den Weg eines Ochsen zum Schlachter ohne jede Wehleidigkeit oder Idealisierung nachgezeichnet.
Bestes lokales Digitalprojekt
Erfolgreich in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt waren Christine Badke, Veit Ellerbrock und Team mit „Flutprotokolle“ (Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau). Hier prämiert die Jury „die starke Leistung“ der Redaktion, die „aus dem Moment, aus der Katastrophe heraus schnell reagiert hat“ und weiter mit kurzen digitalen Videos über die Verheerungen der Unwetter Mitte Juli 2021 an der Ahr berichtete, als sich das nationale Interesse längst wieder anderen Themen zugewandt hatte.
Thema des Jahres
Beim Thema des Jahres „Deutschland hat die Wahl – Wie Sieger zu Verlierern werden und umgekehrt“ vergab die Jury den Preis an Caterina Lobenstein und Stephan Lebert (Die Zeit, Hamburg) für „Der Letzte seiner Art“. Die beiden Autoren hätten, so die Jury, mit ihrem „beeindruckenden Porträt des CDU-Sozialpolitikers Karl-Josef Laumann“ zugleich eine „scharfsinnige Analyse abgeliefert“, wie eine Großpartei von einem Milieu wegdriftet, das sie dringend bräuchte.
Sonderpreis Pressefreiheit
Der Autor und Präsident des ukrainischen PEN, Andrej Kurkow, überreichte beim Theodor-Wolff-Preis 2022 den Sonderpreis Pressefreiheit an das Zentrum für Pressefreiheit in Lwiw.

© BDZV/Zumbansen
Über den Theodor-Wolff-Preis
Der Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des legendären Berliner Tageblatts, Theodor Wolff (1868 – 1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin. Die Namen der rund 500 Preisträger seit 1962 sowie Details zum Preis: www.theodor-wolff-preis.de
Die Nominierten 2022
Meinung
Stefanie Flamm, Die Zeit: „Wo ist die alte weiße Frau?“
Thomas Wochnik, Der Tagesspiegel: „Die Leute gucken schon“
Reportage
Nora Voit und Maria Christoph, Die Zeit: „Gruß aus der Küche“
Joachim Budde und Marcus Anhäuser, riffreporter.de: „Der Corman-Drosten-Test war eine Meisterleistung“
Bestes lokales Stück
Angela Boll, Mannheimer Morgen: „Abschiednehmen in der Pandemie“
Sigrid März, RUMS: „Kidane und Herr Schweitzer“
Bestes lokales Digitalprojekt
Jan Plavec, Jan Sellner und Team, Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten: „Stuttgart 1942“
Lea Hellbach, VRM: „Dissoziative Identitätsstörung: Die WG im eigenen Kopf“
Thema des Jahres „Deutschland hat die Wahl – Wie Sieger zu Verlierern werden und umgekehrt“
Amelie Marie Weber, FUNKE: „DuHastDieWahl“
Boris Hermann und Robert Deininger, Süddeutschen Zeitung: „Lasst mich halt!“