Theodor-Wolff-Preis 2022

Am 22. Juni 2022 wurde der Theodor-Wolff-Preis im Berliner Radialsystem verliehen. Der Theodor-Wolff-Preis wird vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) getragen.

Videoproduktion | BDZV

Der Preis wird in fünf Kate­go­rien ver­ge­ben und ist mit ins­ge­samt 30.000 Euro dotiert. Aus­ge­zeich­net wur­den Johan­nes Böh­me, Cate­ri­na Loben­stein und Ste­phan Lebert, Ingo Mey­er, Judith von Pla­to und das Team „Flut­pro­to­kol­le“ des Köl­ner Stadt-Anzei­gers.

Meinung

Der Theo­dor-Wolff-Preis ging an Ingo Mey­er (Ber­li­ner Zei­tung) für sei­nen Mei­nungs­bei­trag „Das Mär­chen vom Gen­der­stern­ta­ler“. „Ein hin­rei­ßen­der, muti­ger Text gegen den Main­stream“, urteil­te die Jury. Der Autor beleuch­te ohne jede Pole­mik die Gen­der­fra­ge, ein „The­ma, über das gera­de in jeder Redak­ti­on hit­zig dis­ku­tiert“ wer­de. Mey­er beschrei­be mit der Kraft des Argu­ments und der Kom­pe­tenz den „Über­ei­fer in der Dis­kus­si­on, der zu Absur­di­tä­ten in der Spra­che führt“.

Reportage

Johan­nes Böh­me (Süd­deut­sche Zei­tung Maga­zin, Mün­chen) wur­de in der Kate­go­rie Repor­ta­ge aus­ge­zeich­net. Sein Text „Die ande­re Sei­te der Medail­le“ über fünf für per­sön­li­che Tap­fer­keit im Afgha­ni­stan-Krieg geehr­te Sol­da­ten sei „ein Zeit­do­ku­ment“, so die Jury. Es zei­ge mit star­ken Bil­dern, „was es heißt, im Krieg zu sein“. Anhand der gut geschrie­be­nen und rekon­stru­ier­ten Situa­tio­nen wür­den aus „die Bun­des­wehr“ Ein­zel­schick­sa­le.

Bestes lokales Stück

In der Kate­go­rie Bes­tes loka­les Stück wür­dig­te die Jury Judith von Pla­to (Mär­ki­sche All­ge­mei­ne Zei­tung, Pots­dam) für „Gus­tavs letz­ter Gang“.  „Vor­bild­lich, prä­zi­se, in einer eige­nen Spra­che mit lau­ter kur­zen Sät­zen“ habe die Autorin den Weg eines Och­sen zum Schlach­ter ohne jede Weh­lei­dig­keit oder Idea­li­sie­rung nach­ge­zeich­net.

Bestes lokales Digitalprojekt

Erfolg­reich in der Kate­go­rie Bes­tes loka­les Digi­tal­pro­jekt waren Chris­ti­ne Bad­ke, Veit Eller­b­rock und Team mit „Flut­pro­to­kol­le“ (Köl­ner Stadt-Anzei­ger und Köl­ni­sche Rund­schau). Hier prä­miert die Jury „die star­ke Leis­tung“ der Redak­ti­on, die „aus dem Moment, aus der Kata­stro­phe her­aus schnell reagiert hat“ und wei­ter mit kur­zen digi­ta­len Vide­os über die Ver­hee­run­gen der Unwet­ter Mit­te Juli 2021 an der Ahr berich­te­te, als sich das natio­na­le Inter­es­se längst wie­der ande­ren The­men zuge­wandt hat­te.

Thema des Jahres

Beim The­ma des Jah­res „Deutsch­land hat die Wahl – Wie Sie­ger zu Ver­lie­rern wer­den und umge­kehrt“ ver­gab die Jury den Preis an Cate­ri­na Loben­stein und Ste­phan Lebert (Die Zeit, Ham­burg) für „Der Letz­te sei­ner Art“. Die bei­den Autoren hät­ten, so die Jury, mit ihrem „beein­dru­cken­den Por­trät des CDU-Sozi­al­po­li­ti­kers Karl-Josef Lau­mann“ zugleich eine „scharf­sin­ni­ge Ana­ly­se abge­lie­fert“, wie eine Groß­par­tei von einem Milieu weg­drif­tet, das sie drin­gend bräuch­te.

Sonderpreis Pressefreiheit

Der Autor und Prä­si­dent des ukrai­ni­schen PEN, Andrej Kur­kow, über­reich­te beim Theo­dor-Wolff-Preis 2022 den Son­der­preis Pres­se­frei­heit an das Zen­trum für Pres­se­frei­heit in Lwiw.

© BDZV/Zumbansen

Über den Theodor-Wolff-Preis

Der Theo­dor-Wolff-Preis erin­nert an den lang­jäh­ri­gen Chef­re­dak­teur des legen­dä­ren Ber­li­ner Tage­blatts, Theo­dor Wolff (1868 – 1943). Wolff muss­te 1933 vor den Nazis ins fran­zö­si­sche Exil flie­hen, wur­de dort ver­haf­tet und der Gesta­po aus­ge­lie­fert und starb 1943 im Jüdi­schen Kran­ken­haus in Ber­lin. Die Namen der rund 500 Preis­trä­ger seit 1962 sowie Details zum Preis: www.theodor-wolff-preis.de

Die Nominierten 2022

Meinung

Ste­fa­nie Flamm, Die Zeit: „Wo ist die alte wei­ße Frau?“ 

Tho­mas Woch­nik, Der Tages­spie­gel: „Die Leu­te gucken schon“

Reportage

Nora Voit und Maria Chris­toph, Die Zeit: „Gruß aus der Küche“ 

Joa­chim Bud­de und Mar­cus Anhäu­ser, riffreporter.de: „Der Cor­man-Dros­ten-Test war eine Meis­ter­leis­tung“

Bestes lokales Stück

Ange­la Boll, Mann­hei­mer Mor­gen: „Abschied­neh­men in der Pan­de­mie“

Sig­rid März, RUMS: „Kidane und Herr Schweit­zer“ 

Bestes lokales Digitalprojekt

Jan Pla­vec, Jan Sell­ner und Team, Stutt­gar­ter Zeitung/Stuttgarter Nach­rich­ten: „Stutt­gart 1942“ 

Lea Hell­bach, VRM: „Dis­so­zia­ti­ve Iden­ti­täts­stö­rung: Die WG im eige­nen Kopf“

Thema des Jahres „Deutschland hat die Wahl – Wie Sieger zu Verlierern werden und umgekehrt“

Ame­lie Marie Weber, FUNKE: „DuHast­Die­Wahl“

Boris Her­mann und Robert Dei­nin­ger, Süd­deut­schen Zei­tung: „Lasst mich halt!“

Ihnen hat der Beitrag gefallen?

Teilen Sie den Artikel gerne in den Sozialen Medien oder per E-Mail.

Facebook
X
LinkedIn
Email

Weitere Projekte