Propaganda – Wie man Lügen verkauft

Am 10. September 2019 zeigte der europäische Kulturkanal ARTE den 90-minütigen Dokumentarfilm des vielfach preisgekrönten kanadischen Dokumentarfilmers Larry Weinstein. Der Film lief im Rahmen des Programmschwerpunkts „Propaganda, die Macht der Lüge“.

Programm-PR | ARTE/ZDF

Am 27. August fei­er­te „Pro­pa­gan­da“ sei­ne Euro­pa­pre­mie­re im Haus der Bun­des­pres­se­kon­fe­renz in Anwe­sen­heit des Regis­seurs Lar­ry Wein­stein, ARTE-Geschäfts­füh­rer Wolf­gang Berg­mann (Koor­di­na­tor ARTE im ZDF), Ste­phan Det­jen (Vor­stand Bun­des­pres­se­kon­fe­renz e.V.) und 150 Gäs­ten aus Poli­tik, Medi­en und Gesell­schaft.

US-Sol­da­ten stel­len das His­sen der US-Flag­ge wäh­rend der Schlacht um Iwo­ji­ma nach © Natio­nal Archi­ves und Records Admi­nis­tra­ti­on

Inhalt

Alles Lüge? Über­nimmt im post­fak­ti­schen Zeit­al­ter die Pro­pa­gan­da die Deu­tungs­ho­heit? Wein­stein unter­nimmt in einem Film eine Rei­se in die Kunst zu täu­schen und Mei­nun­gen zu len­ken. Sei­ne The­se: Pro­pa­gan­da und Mani­pu­la­ti­on sind kei­ne Erfin­dun­gen der Neu­zeit, sie las­sen sich schon in den ers­ten Höh­len­ma­le­rei­en nach­wei­sen.

Adolf Hit­ler beim Reichs­par­tei­tag in Nürn­berg im Jahr 1934. Aus dem Film „Tri­umph des Wil­lens“ von Leni Rie­fen­stahl © Bun­des­ar­chiv-Film­ar­chi­v/­Tran­sit GmbH

„Pro­pa­gan­da – Wie man Lügen ver­kauft“ unter­sucht die Metho­den der Mani­pu­la­ti­on. Der Doku­men­tar­film lenkt die Auf­merk­sam­keit dabei zunächst auf die Ver­füh­rungs­kraft der Kunst: Höh­len­ma­le­rei­en urzeit­li­cher Scha­ma­nen, die reli­giö­se Kunst der Refor­ma­ti­on und katho­li­schen Gegen­re­for­ma­ti­on, Street-Art eines She­pard Fairey, dem Erfin­der des Oba­ma-Wahl­pla­ka­tes mit der Bot­schaft „Hope“, und Sabo, ein über­zeug­ter Trump-Fan, der mit sei­nen Pro­vo­ka­tio­nen das demo­kra­ti­sche Estab­lish­ment bekämpft. Poli­ti­sche Künst­ler wie Ai Wei­wei oder Jim Fitz­pa­trick, Schöp­fer des iko­nen­haf­ten 68er Pla­kats von Che Gue­va­ra, erklä­ren ihr Ver­hält­nis zu Kunst und Pro­pa­gan­da.

Produktionsinformationen

Pro­duk­ti­on: ZDF/TVO/Hawkeye Pic­tures Inc. und Tag­licht Media GmbH in Zusam­men­ar­beit mit ARTE, PBS Inter­na­tio­nal und Lar­ry Wein­stein Pro­duc­tions, Tele­film Cana­da und Rogers Group of Funds im Rah­men des Thea­tri­cal Docu­men­ta­ry Pro­gram. Geför­dert von: Cana­da Media Fund und Onta­rio Crea­tes. Deutschland/Kanada 2019. Lei­tung: Wolf­gang Berg­mann (CEO ARTE Deutschland/Koordinator ARTE im ZDF). Pro­du­zent: Bernd Wil­ting (Geschäfts­füh­rer tag­licht Media GmbH). Redak­teur des Films: Mar­tin Pie­per. Regie: Lar­ry Wein­stein.

Pressestimmen

dpa

Der bereits mit drei Emmys aus­ge­zeich­ne­te Regis­seur aus Toron­to hat eine gewis­se Fas­zi­na­ti­on für das The­ma – nicht weil ihm Pro­pa­gan­da so sym­pa­thisch wäre, es ist eher ein fas­zi­nier­tes Schau­dern. Wein­stein hat des­halb den sehens­wer­ten und viel­schich­ti­gen Doku­men­tar­film «Pro­pa­gan­da – Wie man Lügen ver­kauft» gemacht.

FUNKE Medien

Gera­de die Kunst ver­fügt über immense Ver­füh­rungs­kraft. Indem der kana­di­sche Fil­me­ma­cher dann den Blick auf Archi­tek­tur, Lite­ra­tur, Musik, Film und neue Medi­en wei­tet, zeigt er ein­drucks­voll, wie Faschis­ten, Dik­ta­to­ren, Ter­ro­ris­ten die­se Mit­tel ein­set­zen.

So gleicht sei­ne her­aus­ra­gen­de Doku­men­ta­ti­on als­bald einem zügi­gen Par­force­ritt durch die Kul­tur­ge­schich­te der Mensch­heit. Die Fül­le an Aspek­ten und Bei­spie­len, die die­se Doku­men­ta­ti­on auf­bie­tet, ist über­wäl­ti­gend.

Frankfurter Rundschau/Ippen Digital Redaktionsnetzwerk

Stär­ken hat Wein­steins Film dort, wo er unge­wöhn­li­che Per­spek­ti­ven auf­tut, die Kunst mit ein­be­zieht oder mit dem 104-jäh­ri­gen Nor­man Lloyd […] einen Weg­ge­fähr­ten Char­lie Chap­lins auf­bie­ten kann.

Tagesspiegel

Die Lüge, das zeigt uns die­se krea­tiv kom­pi­lier­te Bil­der­flut, ist ein­fach unter­halt­sa­mer, fes­seln­der, emo­tio­na­ler, stär­ker als jede Wahr­heit – schon weil die Wahr­heit den Zwei­fel in sich trägt.

Deutschlandfunk Corso

Aber die Doku­men­ta­ti­on gibt kei­ne kla­ren Ant­wor­ten. Sie ver­mit­telt ein Gefühl all­ge­gen­wär­ti­ger Mani­pu­la­ti­on. Ein sehens­wer­ter, bild­mäch­ti­ger Streif­zug über die Macht der Bil­der ohne Anspruch auf Voll­stän­dig­keit.

Stuttgarter Zeitung

Der Stil des Films erin­nert an die Arbei­ten von „Oscar“-Preisträger Micha­el Moo­re („Bow­ling for Colum­bi­ne“), auch wenn Wein­stein ohne des­sen Furor aus­kommt. […] Ein roter Faden ist eben­falls zumin­dest auf Anhieb nicht zu erken­nen, weil Wein­stein sei­nen Film sehr asso­zia­tiv und dabei gern auch pro­vo­ka­tiv struk­tu­riert hat. […] Das wirkt zwar alles etwas wirr, ist aber jeder­zeit fas­zi­nie­rend, weil Wein­stein mit einer Viel­zahl klu­ger Men­schen gespro­chen hat.

MDR Kultur

Doch wenn Pro­pa­gan­da letzt­lich alles sein kann – von der Höh­len­ma­le­rei bis Fake News-Twit­te­rei des US-ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten, was der Film sehr ein­drucks­voll belegt, taugt dann eine sol­che Defi­ni­ti­on, um sich vor der mani­pu­la­ti­ven Macht der Pro­pa­gan­da zu schüt­zen? […] Der Ver­dienst des Fil­me­ma­chers Lar­ry Wein­stein ist es, mit sol­chen Geschich­ten unser Kli­schee von Pro­pa­gan­da zu zer­stö­ren. […] Er hilft uns, nicht nur gute und zer­stö­re­ri­sche Pro­pa­gan­da zu unter­schei­den, son­dern uns mit einem Merk­satz davor zu schüt­zen: Bei Pro­pa­gan­da geht es dar­um, dass man auf­hört, Din­ge zu wis­sen.

© ZDF/ARTE

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