Krieg der Träume

Ab dem 11. September 2018 zeigte ARTE Deutschland die dokumentarische Dramaserie Krieg der Träume von Gunnar Dedio und Jan Peter über die dramatische Umbruchzeit der Zwischenkriegsjahre von 1918 bis 1939.

Programm-PR | ARTE/SWR/LOOKSfilm

Inhalt

11. Novem­ber 1918. Der Ers­te Welt­krieg ist zu Ende. Für Mil­lio­nen von Men­schen in Euro­pa beginnt eine Rei­se ins Unge­wis­se. Der Krieg hat die alte Ord­nung der Mon­ar­chien und Impe­ri­en hin­weg­ge­fegt. Nun muss die Land­kar­te neu gezeich­net, die Welt neu geord­net wer­den. Es beginnt ein inten­si­ves, lei­den­schaft­li­ches Rin­gen um die bes­te Uto­pie, ein „Krieg der Träu­me“. Von der Depres­si­on zu den Gol­de­nen Zwan­zi­gern über die Welt­wirt­schafts­kri­se hin zur Macht­er­grei­fung der Natio­nal­so­zia­lis­ten. Dabei folgt das Stück den Schick­sa­len von 13 Män­nern und Frau­en aus Frank­reich, Deutsch­land, Ita­li­en, Groß­bri­tan­ni­en, Öster­reich, Schwe­den, Polen und der Sowjet­uni­on anhand ihrer Tage­buch­auf­zeich­nun­gen, Brie­fe und Memoi­ren. Die Serie erzählt von der Ent­ste­hung der Welt, in der wir Euro­pä­er heu­te leben. Vie­les von dem, was heu­te selbst­ver­ständ­lich erscheint, ist zwi­schen 1918 und 1939 ent­stan­den, dar­un­ter die Demo­kra­tie mit all­ge­mei­nem Wahl­recht, die Gewal­ten­tei­lung und das Recht auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung.

© ARTE/SWR/LOOKSfilm

Produktionsinformationen:

„Krieg der Träu­me“ ist eine inter­na­tio­na­le Ko-Pro­duk­ti­on mit mehr als 30 Part­nern und För­de­rern. Die feder­füh­ren­de Pro­duk­ti­ons­fir­ma ist LOOKS­film (Gun­nar Dedio). Ko-Pro­du­zen­ten sind IRIS Group (Nico­las Steil) und Les Films d’Ici (Ser­ge Lalou) mit For­tis Ima­gi­na­tio, For­mat TV und Waj­da Stu­dio in Zusam­men­ar­beit mit ARTE und SWR sowie NDR, WDR, RBB, ORF, CT, SVT, TVP, Tou­te l’histoire, BBC Alba, YLE, NRK, DR, LRT, Radio Cana­da. Geför­dert wur­de die Serie von Film Fund Luxem­bourg, MDM, MFG, Crea­ti­ve Euro­pe, CNC, la Pro­ci­rep et l’Angoa, CUS, Région Grand Est, DMPA, SACEM, Sofitv­ci­né & Cofi­no­va.

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Pressestimmen

dpa

Geschich­te im Fern­se­hen kann sehr tro­cken sein – dass es auch anders geht, zeigt die inter­na­tio­na­le TV-Serie „Krieg der Träu­me“ zur Zeit zwi­schen den bei­den Welt­krie­gen, von denen der ers­te vor fast 100 Jah­ren zu Ende ging. […] Peter schil­dert die Schick­sa­le sei­ner 13 Prot­ago­nis­ten anhand von Zita­ten aus Tage­bü­chern und Brie­fen sehr sub­jek­tiv, aber kon­se­quent und authen­tisch aus diver­sen Per­spek­ti­ven. Und er ver­knüpft sie geschickt mit­ein­an­der und ver­bin­det his­to­ri­sche Film­auf­nah­men mit gelun­ge­nen Spiel­sze­nen auf vor­treff­lich geschnit­te­ne Wei­se.

d’Lëtzebuerger Land

La série „1918 – 1939. Krieg der Träu­me“ d’Ar­te et ARD est une bril­lan­te fres­que his­to­ri­que, for­mel­le­ment éton­nan­te et cap­ti­van­te.

Evangelisch

Im Grun­de besteht Krieg der Träu­me aus 11 [bzw. 13] Fil­men, die beim Schnitt kun­ter­bunt durch­ein­an­der gewür­felt wur­den. Ver­knüpft wer­den die Ebe­nen allein durch die Zeit­li­nie, aber ansons­ten hüpft die Serie von Deutsch­land nach Frank­reich nach Russ­land und wie­der zurück. Gele­gent­lich ver­su­chen Peter und Gou­pil, die Über­gän­ge mit Anlei­hen beim Spiel­film zu lösen – in Russ­land wird geklopft, in Polen öff­net Pola Negri die Tür.

FAZ

Zu Beginn der zeit­ge­schicht­li­chen Rei­se, zu der Krieg der Träu­me ein­lädt, muss man sehen, dass man mit­kommt. Wer ist wer, was bedeu­tet was, wo spielt sich die­ses und jenes ab? Die nöti­gen bio­gra­phi­schen Infor­ma­tio­nen und Anga­ben zur Geschich­te wer­den peu à peu nach­ge­reicht. Was zu Beginn wie ein Schnip­sel-Stak­ka­to wirkt, in dem sich his­to­ri­sche Bil­der und Spiel­sze­nen in oft nur sekun­den­kur­zer Fol­ge abwech­seln, gewinnt im Lau­fe der Fol­gen an dra­ma­tur­gi­scher Tie­fe. Die Figu­ren wer­den leben­dig, sie sind klug aus­ge­wählt, sie ste­hen para­dig­ma­tisch für die Zeit, die Charles Edward Mon­ta­gue im Augen­blick, da der Ers­te Welt­krieg endet, als Vor­spiel zum nächs­ten Krieg erkennt. Man habe nun kei­nen Frie­den geschlos­sen, sagt er, son­dern nur einen Waf­fen­still­stand, der höchs­tens zwan­zig Jah­re wäh­re. Er soll­te recht behal­ten.

Frankfurter Rundschau

Krieg der Träu­me ist ein Kalei­do­skop der Jah­re zwi­schen 1918 und 1939 mit ihren wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Fort­schrit­ten und Kri­sen, kul­tu­rel­len Errun­gen­schaf­ten, gesell­schaft­li­chen Neue­run­gen. Das alles nicht mit dem His­to­ri­ker­blick von oben, son­dern aus Per­spek­ti­ve der Betei­lig­ten erzählt. Die epi­sche Erzähl­wei­se erlaubt es im Gegen­satz zur übli­chen Daten­ge­schicht­schrei­bung, wenig bekann­te Aspek­te des poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Lebens anzu­spre­chen und unge­wöhn­li­che Per­spek­ti­ven zu eröff­nen. […] Den Betei­lig­ten gelang eine hoch­gra­dig sehens­wer­te Pro­duk­ti­on mit beacht­li­chen Schau­wer­ten. So ein­drucks­voll wie das Ergeb­nis ist die Lis­te der betei­lig­ten Part­ner, dar­un­ter Sen­de­an­stal­ten aus Öster­reich, Nor­we­gen, Schwe­den, Polen, Finn­land, Kana­da.

Hannoversche Allgemeine

Dafür nutzt Jan Peter erneut ein film­äs­the­ti­sches Mit­tel, das die Zer­rüt­tung gan­zer Natio­nen schon vier Jah­re zuvor wir­kungs­voll in Sze­ne gesetzt hat: Anders als im klas­si­schen Doku­dra­ma üblich, wech­seln nach­ge­stell­te Spiel­sze­nen nicht en bloc mit Ori­gi­nal­auf­nah­men aus 75 Archi­ven in 23 Län­dern; sie gehen reiß­ver­schluss­ar­tig inein­an­der über.

KNA

Die neue, emo­ti­ons­be­ton­te Form der doku­men­ta­ri­schen Erzäh­lung trans­por­tiert star­ke Ein­drü­cke und zeigt her­aus­ra­gen­de Schick­sa­le.

Luxemburger Wort

Die Serie zeigt Men­schen wie Marie-Jean­ne Pic­quer­ay, die als Anar­chis­tin gegen den Faschis­mus und für die neue Gesell­schafts­ord­nung kämpft. Und nicht zuletzt wol­len die Autoren, zu denen auch der Luxem­bur­ger Jean-Lou­is Schl­es­ser gehört, über­grei­fend klar­ma­chen, wie die euro­päi­schen Gesell­schaf­ten Schritt für Schritt in den Abgrund des Zwei­ten Welt­kriegs steu­ern.

Ostsee-Zeitung

Das ist stim­mi­ges Doku­tain­ment von hoher Qua­li­tät. Zumal es ein Fanal ist in Zei­ten, da der rech­te Mob die Demo­kra­tie aber­mals infra­ge stellt. […] 100 Jah­re – auch das ist die Leh­re aus „Krieg der Träu­me“ – sind eine ziem­lich kur­ze Zeit.

Neue Zürcher Zeitung

Geschickt mon­tiert „Krieg der Träu­me“ fik­tio­na­les und doku­men­ta­ri­sches Mate­ri­al, far­bi­ger Spiel­film triff auf Schwarz-Weiß-Doku­men­ta­ti­on. Über Foto­gra­fien von den Schau­spie­lern wird auf die Bil­der von his­to­ri­schen Per­so­nen über­blen­det. Die zahl­rei­chen unter­schied­li­chen Bio­gra­fien machen den Reiz der Serie aus. Authen­ti­zi­tät ver­lei­hen die lokal rekru­tier­ten Schau­spie­ler mit ihren Spra­chen, unter and­rem Pol­nisch, Rus­sisch, Ita­lie­nisch.

Sächsische Zeitung

Nicht nur die Län­ge macht Krieg der Träu­me zum Ereig­nis und noch bemer­kens­wer­ter als den Vor­gän­ger „14 – Tage­bü­cher des Ers­ten Welt­kriegs“, mit dem Looks Film 2014 das Gen­re der Doku­dra­ma­se­rie neu erfand. Man darf ver­mu­ten: Der neue Streich wird ähn­lich vie­le Prei­se pflü­cken. […] Auch sti­lis­tisch und dra­ma­tur­gisch set­zen die krea­ti­ven Seri­en­köp­fe, Looks-Chef Gun­nar Dedio und sein Regis­seur Jan Peter, bei Krieg der Träu­me kon­se­quent auf das Erfolgs­re­zept des Vor­gän­gers. Und gehen dar­über hin­aus. Sie ver­schnei­den erneut Spiel­film­sze­nen mit his­to­ri­schen Auf­nah­men, nun aber so dicht, dass bei­spiels­wei­se ein Akteur in einem Haus­durch­gang ver­schwin­det und man im nächs­ten Bild eine „ech­te“ Hin­ter­hof­sze­ne aus den Zwan­zi­gern sieht; den Anspruch auf Authen­ti­zi­tät unter­streicht das enorm.

Spiegel Online

Auf eine mora­li­sche Kom­men­tie­rung wird ver­zich­tet. Das funk­tio­niert kon­zi­ser als beim Vor­gän­ger­pro­jekt „1914. Tage­bü­cher des ers­ten Welt­kriegs“, eben­falls von Jan Peter kon­zi­piert, geschrie­ben, als Regis­seur ver­ant­wor­tet (zusam­men mit Fré­dé­ric Gou­pil). Denn als Erzäh­ler tau­chen nun nur die Prot­ago­nis­ten selbst auf – in der ver­trau­ten Unmit­tel­bar­keit von Tage­bü­chern. Welch inti­me, dich­te Atmo­sphä­re so in Kom­bi­na­ti­on mit Archiv­film­ma­te­ri­al ent­steht, zei­gen schon die ers­ten Minu­ten. […] So holt das Doku-Dra­ma in Sepia erstarr­te Figu­ren aus der abge­stan­de­nen Archiv­luft raus ans Licht.

Süddeutsche Zeitung

Die Dokuse­r­ie denkt über Leben nach, die Leben der Men­schen ver­dich­ten sich zu Geschich­ten. Aber die Geschich­te kom­plett aus­zu­deu­ten und sozu­sa­gen bes­ser­wis­se­risch zu erklä­ren – die­ser fern­seh­ty­pi­schen Anma­ßung wider­steht das Pro­jekt. Bil­der­bö­gen wer­den auf­ge­fä­chert, Asso­zia­ti­ons­ket­ten geknüpft, das Leben der Men­schen wird gezeigt, wäh­rend es pas­siert. […] Am Ende ist die­se Pro­duk­ti­on mit allen mul­ti­me­dia­len Neben­ge­räu­schen auch ein Ange­bot an die Zuschau­er, in das The­ma tie­fer ein­zu­stei­gen. Zu jeder Bio­gra­fie, zu jedem Stich­wort­ge­ber gibt es etwas nach­zu­le­sen, im Netz oder in rich­ti­gen Anti­qua­ria­ten. Von Mar­tin Hau­ser zum Bei­spiel die „Tage­bü­cher eines deut­schen Juden“. Und so leis­tet die­se Art Fern­se­hen einen wich­ti­gen Bei­trag, um den Ero­sio­nen der irri­tie­ren­den Gegen­wart zu begeg­nen. Es bil­det nicht nur ab. Es bil­det, und es lädt zur Wei­ter­bil­dung ein.

Teleschau

Dra­ma­ti­sche Zuspit­zun­gen, die über das aus His­to­ri­en­sen­dun­gen hin­läng­lich bekann­te Ree­nac­ting hin­aus­ge­hen, sind eher sel­ten. Wenn der viet­na­me­si­sche Gesand­te Ai Quoc (spä­ter Ho Tschi Minh) aller­dings eine nai­ve ame­ri­ka­ni­sche Jour­na­lis­tin am Ran­de der Pari­ser Frie­dens­kon­fe­renz dar­auf ver­weist, sein Land sei nicht, wie behaup­tet, „neu“ auf der poli­ti­schen Welt­kar­te, son­dern ein „altes König­reich“, kommt so rich­tig dia­lo­gi­sche Fines­se ins Spiel. […] Ein Spek­ta­kel ist die auf­wen­di­ge Pro­duk­ti­on […]. Dafür sor­gen ins­be­son­de­re auch die visu­el­len Effek­te (VFX) der Stutt­gar­ter Fir­ma Macke­vi­si­on. Wenn etwa gleich zu Beginn der Ober­maat Beim­ler von Bord geht – mit­ten in einer See­schlacht des Ers­ten Welt­kriegs, hat das schon was von Hol­ly­wood. Eine apo­ka­lyp­ti­sche Sze­ne, die den Schre­cken des Ers­ten Welt­kriegs sicht­bar macht.

Tittelbach

Die ver­schie­de­nen inter­na­tio­na­len Per­spek­ti­ven wer­den von 13 Haupt­fi­gu­ren reprä­sen­tiert, aber dar­in liegt auch das Man­ko der Rei­he: Stän­dig hüpft die Erzäh­lung von einer Ebe­ne zur nächs­ten; die gut 400 Minu­ten wir­ken wie 13 Spiel­fil­me, die ohne erkenn­ba­res Kon­zept durch­ein­an­der mon­tiert wor­den sind. Ver­steht man aller­dings die acht Epi­so­den als eine bewe­gen­de, (welt)politische Makro­er­zäh­lung, begeg­net man ihnen mit der Absicht, sein geschicht­li­ches Wis­sen auf­zu­fri­schen und mit unbe­kann­ten Per­spek­ti­ven zu bele­ben, dann wird man von die­sem Doku-Dra­ma reich beschenkt. […] Krieg der Träu­me ist kein kon­ven­tio­nel­ler Able­ger die­ses Gen­res; es kann weder an der Dra­ma­tur­gie eines Spiel­films gemes­sen wer­den noch an den eher pas­si­ven Seh­ge­wohn­hei­ten, die heu­te der Sta­tus Quo des nar­ra­ti­ven wie doku­men­ta­ri­schen (Erklär-)Fernsehens sind. Geschich­te, das sind in Krieg der Träu­me Geschich­ten, Bio­gra­phien, Erin­ne­run­gen, bruch­stück­haft und asso­zia­tiv, sub­jek­tiv und sinn­lich. Es ist erfreu­li­cher­wei­se kei­ne Geschichts­schrei­bung der Mäch­ti­gen, auch wenn ein paar spä­te­re gro­ße Namen dabei sind. Der Zuschau­er muss sich eini­ges sel­ber zusam­men­puz­zeln. Natür­lich muss er das wol­len.

ZEIT Online

Man erfährt in „Krieg der Träu­me“ Details aus der Nach­kriegs­ge­schich­te, die einem gro­ßen Publi­kum wahr­schein­lich unbe­kannt sind: Die Meu­te­rei der Matro­sen in Kiel, die Rol­le der Kosa­ken im Ers­ten Welt­krieg, das Leben der mili­tan­ten Anar­chis­tin Marie-Jean­ne Pic­quer­ay, die revo­lu­tio­nä­ren Anfän­ge des Viet­na­me­sen Nguy­en Ai Quoc, spä­ter bekannt als Ho Chi Minh.

© ARTE/SWR/LOOKSfilm

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