MDR: Achtung Tiertransport

Hühner aus Frankreich, Kälber nach Holland. Milliarden Nutztiere werden jedes Jahr in und aus der EU transportiert, ehe sie in unseren Supermärkten und letztendlich auf unseren Tellern landen. Aber wie genau sieht der Weg der Tiere aus?

Lange Wege auf den Teller

Autor Man­fred Kar­re­mann blickt hin­ter die Kulis­sen: „Auf Trans­por­ten wird das Leid zwi­schen Stall und Schlacht­hof sicht­bar“, so sei­ne Erfah­rung. Des­halb führt er die Zuschau­er in abso­lu­te Tabu-Berei­che, in die nor­ma­ler­wei­se kei­ne Kame­ra kommt. Wie sieht der Weg der Tie­re aus, deren Milch wir trin­ken und deren Fleisch auf unse­ren Tel­lern lan­det? Nicht sel­ten erweist sich das Leben die­ser Tie­re als kurz, der Weg zur Schlach­tung kann dage­gen sehr lang wer­den.

© MDR/AR­D/­Car­los-Rodri­guez-Fer­nan­de­z/­Man­fred Kar­re­mann

Frei­tag, 8 Uhr mor­gens, A1, süd­lich von Bre­men. Die Poli­zei ist im Groß­ein­satz. Im Fokus der Beam­ten: Tier­trans­por­te. Hier kom­men vie­le durch. Ein­satz­fahr­zeu­ge lei­ten die Lkw auf eine Rast­stät­te. Trans­por­te von Rin­dern und Schwei­nen sind meist unpro­ble­ma­tisch. Ganz anders sieht das bei Geflü­gel aus. Hier folgt meist ein Qual­trans­port auf den ande­ren. Auch an die­sem Tag bean­stan­den die Beam­ten mehr als der Hälf­te die­ser Trans­por­te.

Verfehltes Tierschutzgesetz

© MDR/AR­D/­Car­los-Rodri­guez-Fer­nan­de­z/­Man­fred Kar­re­mann

Vie­le der Tie­re durch­que­ren Deutsch­land nur im Tran­sit: Hüh­ner auf dem Weg von Frank­reich nach Polen oder Käl­ber für Expor­te nach Hol­land, die am Ende über Umwe­ge manch­mal doch im Liba­non lan­den. „Bei Trans­por­ten im Tran­sit und Expor­ten schau­en wir beson­ders genau hin“, sagt Dagny Schwan, Ein­satz­lei­te­rin der Poli­zei. 1,6 Mil­li­ar­den Tie­re wer­den jedes Jahr in und aus der EU lebend trans­por­tiert. Rin­der, Scha­fe, Schwei­ne und vor allem: Geflü­gel. Ein neu­es Tier­schutz­ge­setz in Deutsch­land und eine neue EU-Tier­trans­port­ver­ord­nung sol­len die Tie­re künf­tig bes­ser schüt­zen. Doch: Jedes Gesetz ist nur so gut, wie es in der Pra­xis auch zur Anwen­dung kommt.

Statement von Manfred Karremann

„Euro­pa ist Teil des glo­ba­len Han­dels­net­zes für die­se Über­see­trans­por­te, eben­so wie Nord- und Süd­ame­ri­ka, Asi­en, Afri­ka und Aus­tra­li­en. Die Bedin­gun­gen, unter denen die Tie­re wäh­rend ihrer Rei­se um den hal­ben Glo­bus gehal­ten wer­den, sind nicht sel­ten ent­setz­lich. Ein Haupt­grund für Lebend­tier­trans­por­te ist der Pro­fit. Sie sind bil­li­ger als Kühl­trans­por­te von Fleisch. Dane­ben kann im Ziel­land das gan­ze Tier ver­wer­tet wer­den.

Aber auch ein ande­rer Grund ist noch zen­tral: In den meis­ten isla­mi­schen Län­dern (und auch in Isra­el) wer­den Tie­re nach reli­giö­sem Ritus getö­tet. Das bedeu­tet: Ohne vor­he­ri­ge Betäu­bung. Das ist in Deutsch­land und ande­ren Län­dern ver­bo­ten. Auch des­halb wer­den Tie­re lebend trans­por­tiert.“

Film­au­tor und Tier­schutz­ak­ti­vist Man­fred Kar­re­mann © Johan­nes Laid­ler

Ausstrahlung

Das Ers­te zeigt den Film von Man­fred Kar­re­mann am 13. Janu­ar 2025 um 23.35 Uhr. Online ist die Doku­men­ta­ti­on bereits ab 17. Dezem­ber 2024 in der ARD-Media­thek ver­füg­bar.


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