BdB: Gespräch mit Staatssekretär Dirk Feuerberg

„Die Arbeit der Berufsbetreuer ist angesichts des demographischen Wandels von zentraler gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. In meinem heutigen Gespräch mit dem BdB haben wir erörtert, wie Aspekte der beruflichen Selbstständigkeit bei der kommenden Evaluierung besser berücksichtigt werden können, wie eine effiziente Auszahlung der Betreuervergütung gelingt und die Digitalisierung in diesem Bereich weiter vorangetrieben werden kann. Ein Ziel muss auch sein, Nachwuchs zu gewinnen und das Berufsbild zu stärken.“

„Berufsbetreuung ist von zentraler Bedeutung“

So bilan­zier­te Dirk Feu­er­berg, Staats­se­kre­tär der Ber­li­ner Senats­ver­wal­tung für Jus­tiz, das Gespräch mit Vertreter*innen des Bun­des­ver­bands der Berufsbetreuer*innen (BdB).

© HC Plam­beck

Für den Ver­band nah­men die Bun­des­vor­sit­zen­de Hülya Özkan, BdB-Lan­des­spre­cher Tom Are­n­ski und Geschäfts­füh­rer Dr. Harald Fre­ter teil.

Schwerpunkt: Evaluation und Vergütungsreform

Zen­tra­les The­ma war die anste­hen­de Eva­lua­ti­on des Betreu­er­ver­gü­tungs­ge­set­zes. Der BdB beton­te, dass ein rea­lis­ti­sches Bild der Pra­xis nur dann mög­lich ist, wenn die wirt­schaft­li­chen Bedin­gun­gen selbst­stän­dig täti­ger Berufsbetreuer*innen im Mit­tel­punkt ste­hen.

Dr. Harald Fre­ter: „Bund und Län­der müs­sen sich zeit­nah auf ein Kon­zept für die Eva­lua­ti­on eini­gen. Die Fach­pra­xis muss ein­be­zo­gen wer­den. Wir stel­len unse­re Exper­ti­se und die Daten aus unse­ren Mit­glie­der­be­fra­gun­gen gern zur Ver­fü­gung. Nur so bekommt die Poli­tik eine ver­läss­li­che Grund­la­ge.“

Der BdB unter­strich erneut sei­ne For­de­rung nach einer nach­hal­ti­gen, leis­tungs- und ver­ant­wor­tungs­ge­rech­ten Ver­gü­tung, wie sie der Koali­ti­ons­ver­trag der Regie­rungs­ko­ali­ti­on vor­sieht.

Vereinfachung durch eine einheitliche Pauschale

Ein wei­te­rer Schwer­punkt war die For­de­rung nach einer deut­li­chen Ver­ein­fa­chung des Ver­gü­tungs­sys­tems. Die der­zei­ti­ge Kom­ple­xi­tät belas­tet Gerich­te wie Betreuer*innen.
Die BdB-Bun­des­vor­sit­zen­de Hülya Özkan: „Wir brau­chen eine ein­heit­li­che Pau­scha­le. Das redu­ziert Büro­kra­tie und schafft Klar­heit. Betreu­ung wird mit der Zeit nicht ein­fa­cher. Auch bei Heim­un­ter­brin­gung oder bei mit­tel­lo­sen Klient*innen ist der Auf­wand hoch. Eine Pau­scha­le schafft fai­re Bedin­gun­gen und ent­las­tet die Pro­zes­se spür­bar.“

Der BdB ver­wies auf sein Kon­zept einer ein­heit­li­chen Fall­pau­scha­le von rund 425 Euro je Klient*in und Monat, basie­rend auf einem rea­lis­ti­schen Zeit­auf­wand und Betriebs­wirt­schaft­li­chen Berech­nun­gen.

Digitalisierung, Auszahlung und Dauervergütung

Das Gespräch the­ma­ti­sier­te außer­dem die digi­ta­le Wei­ter­ent­wick­lung der gericht­li­chen Abläu­fe. Ber­lin arbei­tet aktu­ell an einer Ver­ord­nung, die die digi­ta­le Bean­tra­gung der Ver­gü­tung regeln soll. Tom Are­n­ski, BdB-Lan­des­spre­cher Ber­lin, beton­te die prak­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen: „Für Berufsbetreuer*innen ist eine zeit­na­he Beglei­chung der Ver­gü­tungs­an­trä­ge zen­tral. In man­chen Ber­li­ner Amts­ge­rich­ten dau­ert es noch zu lan­ge. Die Dau­er­ver­gü­tung bie­tet Chan­cen, Abläu­fe zu ver­ein­fa­chen. Wich­tig ist, dass die digi­ta­le Bean­tra­gung pra­xis­taug­lich wird. Dazu braucht es gute Vor­be­rei­tung und kla­re Struk­tu­ren.“

Staats­se­kre­tär Feu­er­berg berich­te­te vom Stand der Digi­ta­li­sie­rung der Ber­li­ner Gerich­te und beton­te, dass eine moder­ne Jus­tiz auch moder­ne Ver­gü­tungs­pro­zes­se braucht.

Nachwuchs gewinnen, Berufsbild stärken

Der BdB mach­te außer­dem deut­lich, dass der Beruf unter stei­gen­der Belas­tung, unkla­ren Ver­gü­tungs­re­ge­lun­gen und lang­wie­ri­gen Aus­zah­lungs­pro­zes­sen lei­det. Nach­wuchs zu gewin­nen wer­de zuneh­mend schwie­ri­ger.

Der Staats­se­kre­tär erklär­te, dass die Poli­tik gefor­dert sei, das Berufs­bild zu stär­ken und die Rah­men­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern, um den gesam­ten Bereich der recht­li­chen Betreu­ung zukunfts­fest auf­zu­stel­len.

Mehr Infor­ma­tio­nen: www.berufsbetreuung.de | Lin­ke­dIn | BdB-Ver­gü­tungs­kam­pa­gne

von links nach rechts: BdB-Geschäfts­füh­rer Dr. Harald Fre­ter, Staats­se­kre­tär für Jus­tiz Dirk Feu­er­berg, BdB-Vor­sit­zen­de Hülya Özkan, BdB Lan­des­spre­cher Ber­lin Tom Are­n­ski © Senats­ver­wal­tung für Jus­tiz

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