BdB: Positionspapier zu Betreuervergütung

Der Bundesverband der Berufsbetreuer*innen (BdB) hat ein Positionspapier zur anstehenden Evaluierung des Betreuervergütungsgesetzes und zur künftigen Ausgestaltung eines nachhaltigen Vergütungssystems veröffentlicht. Es richtet sich an die Bundes- und Landesjustizministerien sowie an die Berichterstatter*innen für Betreuungsrecht der Fraktionen im Bundestag. Ziel ist es, den begonnenen Reformprozess auf eine verlässliche und fachlich fundierte Grundlage zu stellen.

BdB fordert leistungs- und verantwortungsgerechte Vergütungsstruktur

Der BdB hat­te zahl­rei­che Kri­tik­punk­te an der Eva­lua­ti­on for­mu­liert, die das Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Jus­tiz und für Ver­brau­cher­schutz (BMJV) 2024 durch­ge­führt hat­te. Die nun geplan­te Eva­lua­ti­on müs­se wis­sen­schaft­lich fun­diert, unab­hän­gig und metho­disch brei­ter auf­ge­stellt sein. Sie müs­se außer­dem berück­sich­ti­gen, dass die Mehr­heit der Berufsbetreuer*innen selbst­stän­dig tätig ist. Die Eva­lua­ti­on 2024 hat­te den fest­an­ge­stell­ten Ver­eins­be­treu­er zur Grund­la­ge gemacht. Tat­säch­lich übt mit rund 81 Pro­zent die Mehr­heit der beruf­li­chen Betreuer*innen, ihre Tätig­keit selbst­stän­dig aus. Die Grup­pe der Vereinsbetreuer*innen macht dage­gen mit etwa 19 Pro­zent nur einen rela­tiv klei­nen Teil des Gesamt­spek­trums aus.

„Die nächs­te Eva­lua­ti­on muss die Wirk­lich­keit des Berufs­all­tags rea­lis­tisch abbil­den. Dazu gehö­ren die tat­säch­li­chen Fall­zah­len, Zeit­auf­wän­de, Betriebs­kos­ten und eine dif­fe­ren­zier­te Betrach­tung der Tätig­keits­be­rei­che“, erklärt die BdB-Vor­sit­zen­de Hülya Özkan. Der BdB for­dert eine enge Betei­li­gung der Pra­xis sowie eine trans­pa­ren­te Daten­ba­sis.

Hülya Özkan © Charles Yunck

Nachhaltigkeit bedeutet: planbare, dynamisierte Vergütung

Im Koali­ti­ons­ver­trag heißt es wört­lich: „Wir wer­den das Betreu­er­ver­gü­tungs­ge­setz zeit­nah eva­lu­ie­ren und eine nach­hal­ti­ge, leis­tungs- und ver­ant­wor­tungs­ge­rech­te Reform der Ver­gü­tungs­struk­tur ver­ab­schie­den.“ Dar­aus lei­tet der BdB sei­ne For­de­run­gen ab. Der Ver­band kri­ti­siert, dass die jüngst ver­ab­schie­de­te Über­gangs­re­ge­lung weder nach­hal­tig noch dyna­misch ist: „Ein nach­hal­ti­ges Ver­gü­tungs­sys­tem ist eines, das dau­er­haft trag­fä­hig ist und nicht stän­dig nach­ge­steu­ert wer­den muss. Des­halb ist eine Dyna­mi­sie­rung unver­zicht­bar“, betont Hülya Özkan.

Vergütung muss Verantwortung und Leistung abbilden

Ein zukunfts­fes­tes Sys­tem müs­se end­lich der hohen Ver­ant­wor­tung, der fach­li­chen Kom­ple­xi­tät und dem gestie­ge­nen Auf­wand in der recht­li­chen Betreu­ung gerecht wer­den. Der BdB spricht sich dafür aus, auch Aspek­te wie Infla­ti­on, digi­ta­le Infra­struk­tur, Qua­li­fi­ka­ti­on, Erreich­bar­keit und Bereit­schafts­zei­ten in die Ver­gü­tung ein­zu­be­zie­hen.

Vor die­sem Hin­ter­grund hat­te der BdB 2024 ein Gut­ach­ten beauf­tragt, das die Finanz­si­tua­ti­on in Betreu­ungs­bü­ros aus betriebs­wirt­schaft­li­cher Sicht in Blick nahm. Die Berech­nun­gen ermit­tel­ten eine Fall­pau­scha­le in Höhe von 86,55 Euro pro Stun­de bzw. 426 Euro pro Fall und Monat. Ein refor­mier­tes Ver­gü­tungs­sys­tem soll­te fer­ner Anrei­ze schaf­fen, um die Qua­li­tät der Betreu­ung gezielt zu för­dern: „Wir brau­chen ein Ver­gü­tungs­sys­tem, das dem pro­fes­sio­nel­len Anspruch des Berufs und der hohen Ver­ant­wor­tung, die Berufsbetreuer*innen über­neh­men, gerecht wird – und nicht den nied­rigs­ten Stan­dards genügt“, so Hülya Özkan.

BdB bringt Konzept in politische Diskussion ein

Der Ver­band kün­digt an, das Posi­ti­ons­pa­pier und sein Kon­zept für die Reform des Ver­gü­tungs­sys­tems in den kom­men­den Wochen in poli­ti­sche Gesprä­che ein­zu­brin­gen. Ziel ist es, die Aus­ge­stal­tung der Eva­lua­ti­on und der künf­ti­gen gesetz­li­chen Neu­re­ge­lung früh­zei­tig und pra­xis­nah mit­zu­ge­stal­ten.

Das voll­stän­di­ge Posi­ti­ons­pa­pier steht zum Down­load bereit.

Mehr Informationen

www.berufsbetreuung.de | Lin­ke­dIn | BdB-Ver­gü­tungs­kam­pa­gne

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